Reise wenn du jung bist. Es wird die Zeit deines Lebens. Wie oft hört man Sprüche wie diesen? Und ja, es ist etwas Wahres dran. Auf Reisen erlebt man einzigartiges, macht tolle Erfahrungen, behält einmalige Erinnerung. Doch: Probleme beim Reisen gibt es immer wieder! Und da man ja gefälligst die Zeit seines Lebens haben soll, fällt es umso schwerer zuzugeben, dass nicht immer alles rosig ist.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Ein Teil des Problems liegt darin, dass man von uns erwartet, die Zeit unseres Lebens zu verbringen. Neue Bilder auf Facebook, eine neue Story auf instagram. Kommen wir wieder nach Hause, erzählen wir meist von all den tollen Abenteuern, die wir erlebt haben. Kaum jemand berichtet über Probleme beim Reisen – obwohl den Problemen mindestens genauso viel Aufmerksamkeit gewidmet werden soll wie den guten Erfahrungen.

Ich war in Australien unterwegs und möchte euch von meinen Problemen beim Reisen in Australien erzählen. Um es vorweg zu nehmen.

  • Ich hatte Geldprobleme.
  • Ich war einsam.
  • Ich hatte Familienprobleme.
  • Ich war krank.
  • Meine Pläne sind schief gegangen.

All diese Probleme haben meine Reiseerfahrungen geprägt. Doch nicht nur ich habe Probleme auf meiner Reise. Vielen anderen Backpackern geht es genauso. Deshalb habe ich ein paar Tipps auf Lager, wie man mit Problemen beim Reisen am besten umgeht.

Es ist ok, dass es nicht ok ist

Am wichtigsten ist, zu erkennen, dass man ein Problem hat, und sich zu fragen, wie man damit umgehen kann. Nimm dir Zeit für dich selbst oder sprich mit jemandem über deine Erfahrungen. Tu nicht so, als wärst du glücklich wenn du nicht glücklich bist. Das bringt dich nicht weiter. Stell dich dem Problem, das du hast.

Brauche ich professionelle Hilfe?

Du bist Opfer eines Vebrechens geworden, krank oder vielleicht bei der Arbeit ausgebeutet worden? Nur weil du im Ausland bist, heißt es nicht, dass du keine Hilfe in Anspruch nehmen kannst. In Notsituationen kannst du dich immer an den Notruf wenden. In Australien ist das die Nummer 000. Ärzte oder Krankenhäuser sind meist nicht weit entfernt.

Frag nach Hilfe: Die meisten Einheimischen wissen, was zu tun ist. Das wichtige dabei ist: Mach etwas und warte nicht ab, bis es schlimmer wird oder zu spät ist! Du brauchst keine Angst davor zu haben, dich nicht richtig auszudrücken. Die meisten Menschen freuen sich darüber dir zu helfen.

Wenn du andere Reisende um Hilfe fragst, solltest du die Information immer von einem Einheimischen überprüfen lassen, da häufig Gerüchte kursieren. Oftmals gelten beispielsweise andere Regeln für verschiedene Nationen – zum Beispiel wenn es um das Gesundheitssystem oder Visa-Angelegenheiten geht.

Brauche ich Unterstützung?

Einsamkeit oder Probleme mit der Familie können nicht auf die gleiche Weise behandelt werden wie körperliche Erkrankungen. Das bedeutet allerdings nicht, dass du sie alleine durchstehen musst.

Einsamkeit auf Reisen

Ich habe eine Backpackerin getroffen, die so unglücklich war, dass sie nicht mehr wusste, wie sie Spaß haben kann. Nach einer langen Unterhaltung hat sie zugegeben, dass sie Heimweh hat. Da es anscheinend nur ihr so ging, hatte sie das Gefühl, sie hätte versagt. Sie konnte sich nicht vorstellen drei weitere Monate weiter zu reisen. Das Problem in diesem Fall: Sie wusste ganz genau, worin das Problem lag, allerdings tat sie nichts.

Manche Backpacker halten den Kontakt nach Hause, andere nicht. Das ist Geschmackssache. Einige wollen einfach regelmäßig etwas von ihren Lieben zu Hause hören, andere wiederum brauchen den Kontakt nicht.

Sie hatte genug davon alleine unterwegs zu sein und ihrer Familie nicht nahe sein zu können. Alles was es braucht war jemand, der ihr zuhörte und dem sie sich anvertrauen konnte. So realisierte sie, dass es völlig in Ordnung war, sich schlecht zu fühlen und frühzeitig nach Hause zu wollen. Sie buchte den Flug um. So hatte sie nur noch einen Monat vor sich und konnte den Rest ihrer Reise vollends genießen.

Familienprobleme

Familienprobleme sind schwierig. In den meisten Fällen befindet sich die Familie weit entfernt – oft auf einem anderen Kontinent. Man hat das Gefühl, als könnte man nichts tun und sei für nichts zu gebrauchen. Alles was du tun kannst: dich zu entscheiden, ob du helfen kannst.

Macht es einen Unterschied, ob du zu Hause bist? Oder kannst du deine Familie genauso gut von hier aus unterstützen? Manchmal muss man erkennen, dass bestimmte Situationen nicht gelöst werden können. In diesem Fall reicht es häufig, deine Familie lediglich übers Telefon zu unterstützen. Wenn du zu Hause wärst, würde sich nichts ändern und deiner Familie ging es genauso schlecht.

Du solltest darüber nachdenken, ob du deine Pläne zwingend ändern möchtest und ob es einen wesentlichen Unterschied machen würde. Manchmal lohnt sich der Aufwand. Manchmal muss man akzeptieren, dass man tatsächlich nicht helfen kann und dass es auch nichts bringen würde, seine Pläne zu ändern.

Frag dich: Ist es wirklich das, was ich möchte? Oder tu ich jemandem einen Gefallen oder schlimmer: tu ich etwas, das andere von mir erwarten?

In manchen Situationen ist es schwierig, sich darauf zu besinnen, wieso man sich fürs Reisen entschlossen hat: Oftmals, um zu einem besseren Menschen zu werden. Du brauchst dich nicht von anderen aufhalten zu lassen.

Brauchst du Rat?

Manchmal fühlt sich alles schlecht und falsch an. In Zeiten wie diesen hilft es oft, den Ratschlag eines Freundes oder auch einer unbekannten Person einzuholen. Häufig suchen Menschen nach Lösungen im Internet. Dabei werden aber nicht immer alle Facetten des Problems ausgeleuchtet und zudem kommt man über persönlichen Kontakt häufig zu besseren Lösungen.

Ich habe beispielsweise monatelang versucht, alles Mögliche über mein Auto zu recherchieren, um es zu reparieren und zu einem guten Preis zu verkaufen. Letztendlich hat mir ein Einheimischer eine Werkstatt ganz in der Nähe empfohlen, in der mir alles zu einem Viertel des online-recherchierten Preises gemacht wurde. Ein kleiner Hinweis eines Einheimischen hat mir viel Zeit und Geld gespart.

Klar, du wirst immer wieder auf Leute treffen, die dich abzocken wollen, aber schnell wirst du ein Gespür dafür bekommen. Angestellte im Hostel geben beispielsweise immer tolle Tipps. Sie haben nichts davon, dir seltsame Ratschläge zu geben. Hab keine Angst davor den Mund aufzumachen und zu fragen.

Hör auf dich

Das Wichtigste ist, zu erkennen, was dich runterzieht. Dann kannst du das Problem angehen. Wenn du eine Entscheidung getroffen hast, steht dazu und denke nicht immerzu darüber nach, ob es die richtige Entscheidung gewesen sei. Selbst wenn es nicht das ist, was von dir erwartet wird, ist es der Schritt in die richtige Richtung – in deine richtige Richtung. Hab keine Angst Fragen zu stellen. Hab keine Angst darüber zu reden. Hab keine Angst davor, etwas zu tun, was sonst keiner tut. Wir alle reisen für uns selbst – nicht für andere. Während wir viele Wege kreuzen, gehen wir noch immer unsere eigenen. Die Leute, die du auf dem Weg triffst, kommen und gehen – Die Person, die bleibt, bist du! Nur dir selbst musst du etwas beweisen, niemandem sonst.

Aktualisiert am 03.01.2020. Erstmalig veröffentlicht am 29.10.2018

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