Start Job Erfahrungsberichte In einer Bar in Australien arbeiten

In einer Bar in Australien arbeiten

In einer Bar in Australien arbeiten

Ich bin nun schon seit ein paar Jahren in Australien und wohne momentan in Sydney. Als ich in Australien ankam, habe ich 3 Monate in Melbourne verbracht. Und ich brauchte dringend einen Job. Nach drei Monaten in Südamerika ging mir langsam das Geld aus und ich musste mir schnellstmöglich welches verschaffen. Erst als ich in Melbourne ankam, wurde mir bewusst, wie teuer Australien eigentlich ist! Daher wurden meine Ersparnisse ziemlich schnell aufgebraucht. Lies weiter, um herauszufinden, wie ich einen Job gefunden habe und wie es war, in einer Bar in Australien zu arbeiten…

Zu dieser Zeit lebte ich in Prahan, einem großartigen Ort mit vielen Bars und daher perfekt zum Ausgehen. Das bedeutete natürlich auch, dass die Chancen auf einen Bar-Job nicht schlecht standen! Ich lief mit einem anderen Backpacker durch die Chapel Street, um in den Bars meinen Lebenslauf abzugeben. Australier nennen den Lebenslauf übrigens „Resume“.

So bekommst du einen Job in einer Bar in Australien

RSA

Bevor ich mich bei verschiedenen Bars vorstellte, habe ich zuerst die Responsible Service of Alcohol (RSA) Schulung gemacht. Dieses Zertifikat ist Pflicht für alle, die in einem Gastronomiebetrieb arbeiten, in dem Alkohol ausgeschenkt wird. Zwar ist es nicht unbedingt notwendig, bei der Bewerbung bereits über das RSA zu verfügen, aber meiner Erfahrung nach, stehen die Chancen dann besser und es sieht gut aus auf dem Lebenslauf.

RSA Zertikat

Persönliche Bewerbung

Es war nicht einfach, das kann ich vorab sagen! So viele Bars waren nicht einmal daran interessiert, unseren Lebenslauf zu nehmen. Ich meine, sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, so zu tun, als würden sie uns eventuell in Betracht ziehen. Abgelehnt zu werden tut weh und ist frustrierend! Ich dachte anfangs buchstäblich, ich würde in der ersten Bar anfragen und sie würden mich sofort an Ort und Stelle einstellen. Daher war ich wirklich überrascht, dass ich nicht auf Anhieb einen Job bekam. Aber man muss tatsächlich viel mehr Arbeit in die Jobsuche stecken, als ich dachte.

Mit nur drei Lebensläufen, die halbherzig aufgenommen wurden, waren wir fast am Ende der Chapel Street angelangt. Ich hatte wirklich keine Lust mehr, in die nächste Bar zu gehen, da ich an dem Tag schon genug Ablehnungen einkassierte. Aber wir waren ohnehin schon dort, also gingen wir rein. Die erste Person, die ich antraf, war ein reizender schottischer Barmann. Es machte direkt einen Unterschied, sobald wir beide erkannten, dass wir aus der gleichen Hemisphäre stammten. Es war, als würden wir jemanden von zu Hause aus auf der anderen Seite der Welt treffen. Sobald ich seinen schottischen Akzent hörte und er meinen irischen, ging es los. Ich hatte in einer Bar in Edinburgh gearbeitet, so dass wir sofort reden konnten, da er aus Edinburgh kam.

Wir hatten ein tolles Gespräch und dann… fragte er, ob ich Cocktails machen könnte. Ich hatte zwar in der Bar in Edinburgh ein paar Cocktails gemacht, aber das war ungefähr dreimal. Wie auch immer, als ich die Frage bejahte, habe ich per se nicht gelogen. Und zu Hause bestellen die Leute normalerweise in einer normalen Bar keine Cocktails, also dachte ich, dass würde auch hier nicht passieren. Ich lag falsch! Aber dazu später mehr. Die Moral ist, dass du immer sagen solltest, dass du etwas tun kannst! Denn wenn du erst einmal den Job hast, machen sich Manager selten die Mühe, einen anderen Mitarbeiter zu suchen. Außerdem sind die meisten Probeschichten in der Gastronomie ohnehin bezahlt, sodass du normalerweise wenigstens ein bisschen dabei verdienst.

Die Arbeit in einer Bar in Australien

Barkeeper Skills

Am gleichen Tag bekam ich eine Nachricht mit der Frage, ob ich am folgenden Montag arbeiten könnte. Natürlich hatte ich mich riesig gefreut! An dem Montag kam ich pünktlich an und war bereit für die erste Schicht. Ich war zwar etwas nervös aber ich war gut drauf. Doch als ich anfing zu arbeiten, wurde mir klar, dass ich vergessen hatte, wie man an einer Bar arbeitete. Die Grundlagen kamen ziemlich schnell zurück, wie z.B. Bier zapfen und acht Bestellungen und Gläser gleichzeitig jonglieren. Andere Dinge hatte ich jedoch völlig vergessen. Die Glasspülmaschine war ein wenig anders als die, die ich zuvor benutzt hatte. Ich sah aus wie ein Idiot, als ich versuchte, herauszufinden, wie man die Spülmaschine benutzt. Beachte, dass die Betätigung eigentlich super einfach ist. Man lädt buchstäblich die Gläser ein und drückt einen Knopf – ups! Da ich zuvor nur für relativ kurze Zeiträume in Bars gearbeitet hatte, befasste ich mich nie wirklich mit den schwierigen Dingen, wie bspw. dem Fasswechsel. Das klingt vielleicht etwas sexistisch, aber in all den Bars, in denen ich bisher gearbeitet hatte, waren die Jungs dafür zuständig. Diese Fässer wiegen nämlich eine Tonne! Grundsätzlich war mein Fachwissen hinter der Theke also begrenzt.

Cocktailmixen

Am ersten Tag hatte ich also bereits bewiesen, dass ich nicht wusste, wie man die Glasspülmaschine bedient, ein Fass wechselt und dann kam der Höhepunkt: Jemand bestellte einen Cocktail. Nicht irgendeinen Cocktail, sondern einen Espresso Martini. Für jeden, der in Australien lebt, ist das natürlich ein ganz normaler Cocktail (und lecker – für Kaffeetrinker sehr empfehlenswert). In meiner Heimat gibt es dieses Getränk allerdings nicht, daher hatte ich noch nie davon gehört. Ich wollte es trotzdem versuchen, nahm das Rezept heraus und machte den Cocktail. Zuerst dachte ich, es würde mir ganz gut gelingen, aber ich versagte gnadenlos, sodass der Barmanager das Ruder übernehmen musste. Zwar erklärte ich mehrmals, dass wir diesen Cocktail in Irland nicht hatten, aber ich glaube meine Ausreden brachten nicht viel. Alles in allem war es kein guter Start, aber glücklicherweise wurden diese Fehler entschuldigt und ich bekam jede Woche ein paar Tagesschichten.

espresso martini

Arbeitsalltag in einer Bar

Abgesehen von diesem wackligen Start hatte ich jede Menge Spaß bei meiner Arbeit in der australischen Bar. Meine Arbeitskollegen hinter der Bar waren super und die Arbeitsatmosphäre war ziemlich entspannt. Mitten in der Schicht bekamen wir einen ABC-Shot. Ich hatte zwar zuerst keine Ahnung was das bedeutete, aber ich fand es schnell heraus – und es war ziemlich fies. „A“ stand für Absinth, „B“ für Bacardi und „C“ für Chartreuse. Es mag giftig schmecken, aber hebt definitiv die Stimmung! Die Schichten, besonders am Wochenende, waren nämlich recht lang und manchmal schwer zu bewältigen, da die Gäste „loose“ (australischer Begriff für „betrunken“) werden. Leichtes und freundliches Geplänkel zu Beginn des Abends verwandelt sich dann in langweilige und einseitige Gespräche gegen Ende der Nacht. Australien hat außerdem strenge und verantwortungsbewusste Vorschriften im Bezug auf Alkoholausschank. Übrigens lernst du alles über diese Vorschriften in der RSA Schulung. Auch wenn das eine großartige Idee ist, führt es doch zu unangenehmen „Es tut mir leid, ich darf dir keinen Alkohol mehr verkaufen. Hab doch stattdessen ein leckeres und erfrischendes Glas Wasser.“ Erzähl das mal einem Betrunkenen.

Vor- und Nachteile eines Barjobs in Australien

Das Beste an dem Job, vor allem, wenn du gerade an einem neuen Ort angekommen bist, ist, dass du schnell neue Leute kennenlernst. Neben dem Barpersonal triffst du in der Regel auch viele andere Backpacker oder Locals, die du in der Bar bedienst.

Der größte Nachteil der Bararbeit ist, dass man jeden Freitag und Samstag arbeitet. Während der Zeit habe ich in einem Hostel gewohnt und natürlich habe ich die Partys an den Wochenenden immer verpasst. Nach einiger Zeit entschied ich mich für einen Rezeptionistenjob mit geregelten Arbeitszeiten (9-17 Uhr) und musste mich von der Bar verabschieden. Alles in allem gab mir der Job einen großartigen Start in Melbourne. Ich lernte dadurch viele Leute kennen, aber meine Angst, am Wochenende etwas zu verpassen, war dann doch zu groß.

Und ich habe nie wirklich gelernt, wie man einen guten Espresso Martini zubereitet… ich bin besser im Trinken als im Cocktailmixen!

Author: Zoë BradleyÜberarbeitet am 11.05.2022

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