Simon Guillemin ist Blogger, Journalist und Fotograf, der eine einjährige Reise um die Welt machte. Während er in Südaustralien war, entdeckte er Kangaroo Island. In unserem Blog berichtet er über seine Erfahrungen auf der paradiesischen Insel und verrät, was ihr auf keinen Fall verpassen solltet.

Auf dem Weg nach Kangaroo Island

Ich begann meinen Roadtrip nach Kangaroo Island per Anhalter. Daumen in die Luft und schnell saß ich in den verschiedensten Autos, die mich meinem Ziel Kilometer für Kilometer näher brachten. Die perfekte Gelegenheit, um ein paar richtige Aussies zu treffen! An einigen Tagen war es schwieriger als an anderen. Einmal – ich habe mich gerade bei 42 °C im Industriegebiet Adelaides befunden – hielt ein Bus und nahm mich mit. Wohl aus Mitleid, weil ich triefend mit meinem kompletten Gepäck durch ein weniger schönes Gebiet lief.

Australien begrüßt mich mit offenen Armen

Um 20 Uhr stellte ich mein Zelt auf einem Campingplatz in Second Valley auf, nachdem ich das letzte Boot zur Insel verpasst hatte. Es war nicht ratsam, zum 20 Kilometer entfernten Hafen zu fahren. Am nächsten Tag hatte ich genug Zeit, um mich auf den Weg zu machen, um das erste Boot zu erreichen. Mit einem Filzstift schrieb ich auf ein Stück Pappe die Worte „CAPE“ und „Jervis“. Schnell gelangte ich an den Hafen. Nach einer ziemlich windigen Nacht war es noch immer recht stürmisch. Das Meer tobte, die Wellen schlugen auf das Boot sein. Es wurden Plastiktüten verteilt und einige Leute waren ziemlich blass im Gesicht. Tatsächlich erinnerte die Bootsfahrt eher an einen Rodeo ritt als an eine Inselüberfahrt. 

Zwei Wochen Glückseligkeit auf Kangaroo Island

Auf der Insel angekommen, ließ der Sturm immer noch nicht nach. Blätter, Äste und sogar ein Fahrrad flogen durch die Luft. Ich entschied mich, zu Fuß einen ersten Eindruck der Insel zu bekommen – bis ein Geländewagen neben mir hielt und mich fragte, wohin ich ginge.

Ein paar Minuten später kam ich in Island Beach an, wo ich zu Mittag aß. Am Ende des Nachmittags stellte ich mein Zelt auf einen Campingplatz am Rande der Küste und versuchte, mich so weit wie möglich vor den Windböen zu schützen. Am nächsten Morgen, als ich den Reißverschluss meines Zeltes öffnete, entdeckte ich, dass 10 Zentimeter Holzspäne eine Dichtung rund um den Zeltboden erzeugt hatten, wie Schnee am Rand eines Fensters. Ich faltete mein Zelt zusammen und entfernte den Schleier aus Staub, der sich während der Nacht abgelagert hatte.

In Richtung Kingscote traf ich an Bord eines Pick-Ups auf meinen neuen Freund, einen 65-jährigen Bauern, der vor 20 oder 30 Jahren seine Heimat in Holland verlassen hatte. Wir sprachen über alles und nichts. Eigentlich mehr über nichts. Ich fühlte mich frei. 

In Kingscote traf ich Johannes, einen 22-jährigen Deutschen, der auf die Insel kam, um auf einer Farm zu arbeiten! Gemeinsam machten wir die Gegend unsicher – zusammen mit 3 Brüdern: Damien, Nathan und Zach.

Wir hatten ein komplettes Haus für uns alleine. Mitten im Busch, umzingelt von Dutzenden Opossums, Koalas und ein paar Kängurus. Von hier aus konnten wir herrliche Sonnenuntergänge bestaunen. Ich entdecke den Safran-Farbton der Erde, das Blau des Himmels, das Türkis des Wassers am Strand von Stokes oder der Emu Bay wieder. All diese warmen, kühlen Töne wie diese endlose Palette von Grün.

Ich verließ Kangaroo Island nach 13 Tagen. Voller Erinnerungen und dem Versprechen, eines Tages zurückzukehren.

Ich denke, ich werde mich wie alle an die ersten unvergesslich Male an dieses australische Abenteuer erinnern. Während die Stimmen der Men At Work und ihres berühmten „Land Down Under“ noch in meinem Kopf klingen, ist der Film dieser wenigen Tage auf der Insel vor mir zu sehen. Ich kann sehen, wie ich Adelaide mit meinen beiden Taschen verlasse, eine auf dem Rücken, die andere auf dem Bauch. Schwer zu sagen, wie ich aussehen könnte … Zweifellos eine Kreuzung zwischen einer Ninja-Schildkröte und einem Känguru.

Überarbeitet am 22.12.2019. Erstmalig veröffentlicht am 26.09.2018.

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