Kalgoorlie gehört nicht unbedingt zu den berühmtesten Reisezeilen Australiens – Die Stadt gilt als verlorene Stadt mitten in der Wüste. Dennoch besitzt die Bergbaustadt Kalgoorlie eine einzigartige Atmosphäre, die einen kleinen Umweg wert ist.
Kalgoorlie: Der Wilde Westen Australiens
Wenn man in „Kal“ ankommt – so wird Kalgoorie liebevoll von den Einheimischen genannt – wird schnell klar: Hier geht es anders zu als im Rest Australiens. Trucks, Geländewagen, Bergleute und Goldhändler wohin das Auge reicht. 25 Prozent der lokalen Bevölkerung (40.000 Einwohner) arbeiten in der Bergbauindustrie. Viele ließen sich im Jahr 1893 nach der dortigen Entdeckung von Gold in der Umgebung nieder.
In Kalgoorlie fühlt man sich schnell wie in einem Western aus der Kindheit. Du solltest auf jeden Fall das Besucherzentrum am Ende der Hauptstraße Hannan Street besuchen. In diesem schönen Gebäude kann man allerlei Souvenirs kaufen. Es gibt Gold in all seinen Formen und außerdem hat man die Möglichkeit, Führungen durch die Stadt zu buchen. Eine Tour führt zum Beispiel in ein authentisches Bordell, das seit dem Goldrausch in Betrieb ist (ca. 20 AUD pro Person). Das ist zwar nicht jedermanns Geschmack, aber dennoch eine Tour, die man so nur selten findet.
Um sich von all den Eindrücken zu erholen, sollte man ins „Relish“. Dort bekommt man ein ausgezeichnetes Frühstück oder Mittagessen. Das gemütliche kleine Restaurant befindet sich an der Hauptstraße. Die einfallsreiche Speisekarte bietet allerlei Gesundes und Hausgemachtes. Hier wird jeder fündig.
Im Anschluss sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, um die einzigartige Atmosphäre der Stadt zu genießen. Man kann zum Beispiel einen kleinen Spaziergang entlang der Hannan Street machen, die von historischen Hotels gesäumt ist. Denn so viele Hotels auf einem Fleck gibt es in Australien wirklich selten. Der Grund für den Bau der vielen Hotels: Der Goldrausch ab 1893, der tausende Australier mit Frauen und Kindern in die Region lockte – in der Hoffnung ein Vermögen zu machen. Der traurige Nebeneffekt: Viele verdursteten, da die Pipelines mit Wasser von der Küste erst viel später nach Kalgoorlie gebaut wurden.
Ein Ausflug in die Vergangenheit Kalgoorlies
Um die etwas über die Geschichte des Goldrausches und die damaligen Lebensbedingungen zu erfahren, sollte man dem Goldfields Museum unbedingt einen Besuch abstatten. Für lediglich 5 AUD kann man eine riesige Sammlung von Goldnuggets bewundern, den ersten Goldbarren Australiens, alte Vintage-Safes und vieles mehr. Versetze dich in das Leben der Bergleute, indem du durch alte Häuser schlenderst, ein restauriertes Hotel besuchst oder dich in einem Antiquitätenladen umschaust. Entdecke alte Werkzeuge, bestaune Fotos aus vergangenen Zeiten oder andere kuriose Gegenstände. Hier kann man sich auch über den dunkleren Teil der Geschichte Kalgoorlies informieren – die Beziehung zwischen den Aborigines und den Siedlern. Museum kann man locker zwei bis drei Stunden verbringen.
Bevor du das Museum verlässt, solltest du unbedingt auf die Spitze der Plattform. Hier genießt man einen sagenhaften Ausblick auf die Umgebung und kann bereits das nächste Ziel festlegen.
Die Super-Pit-Goldmine
In den Schuhen eines Bergarbeiters
Laut den Australiens nennt man es lediglich „just a big hole“ – nur ein großes Loch. Nun ja, uns raubte die Super-Pit-Goldmine den Atem. Die Goldmine ist 600 Meter tief, 1,5 Kilometer breit und 3,5 Kilometer lang. Bis 1989 gab es 8 unterirdische Minen, die zu einer vereint wurden. Die riesige Goldmine kann sogar vom Weltraum beobachtet werden.
Man kann Lastwagen beobachten, die so hoch sind wie Häuser, die Tonnen von Steinen transportieren. In der Hannans North Tourist Mine kann sogar auf einen der Lastwagen klettern und ein Bild machen. Der Eintritt kostet 14 AUD. In der Mine kann man ein altes Bergarbeiterlager erkunden, alte Lastwagen bestaunen, einen Bunker besuchen, der im Falle eines Unfalls genutzt wurde oder dich mit einem Sieb selbst auf die Suche nach dem großen Reichtum begeben.
Ein origineller Spaziergang
Wenn du bei deiner Goldsuche kein Glück hattest, solltest du nicht enttäuscht sein. Ein nettes Gourmet-Lunch bei „just a little coffee“ heitert dich mit Sicherheit auf. Danach kannst du dir bei „Fossick Handmade“ ein kleines individuelles Souvenir gönnen. In dieser kleinen hübschen Boutique gibt es lokale und handgemachte Produkte: z.B. Schmuck, Schönheitsprodukte, Karten und Heimtextilien. Ein tolles Mitbringsel für deine Lieben zu Hause – oder einfach für dich selbst.
Im Anschluss kannst du das Stadtzentrum auf eine etwas andere Weise erkunden. Der Heartwalk führt an tollen Wandgemälden vorbei, die von der Kunst der Aborigines inspiriert sind. Um keines zu verpassen, kann man sich im Besucherzentrum eine Karte besorgen. Ein grönender Abschluss in dieser besonderen Stadt: Ein Picknick oder ein Spaziergang im Hammond Park. Hier trifft man auf Emus, Pfauen und dutzende Kängurus.
Nun kann es weiter gehen. Kalgoorlie wuchs dank des Goldrausches und der Bergbauindustrie zu einer ansehnlichen Stadt. Andere Geisterstädte in Australien hatten weniger Glück. Vielleicht sehen wir uns dort – falls du dich traust anzuhalten.
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Überarbeitet am 13.12.2019. Ertsmalig veröffentlicht am 25.07.2018.